Johann Friedrich Benzenberg war ein Universalgelehrter. Sein Interesse an Politik, Theologie, Astronomie, Physik und gesellschaftlichen Problemen äußerte er in zahlreichen Publikationen. Sein Wahlspruch war: Alles (was alle angeht) muß öffentlich sein und Zahlen beweisen! Hiermit setzte er zwei geflügelte Worte in die Welt.
Als Sohn eines Pfarrers, am 5. Mai 1777 in Schöller geboren, führten ihn seine Studien über Herborn, Marburg und Göttingen um 1800 nach Duisburg. Dort promovierte er über ein astronomisches Thema. Als in Düsseldorf während der Franzosenzeit das erste Lyzeum gegründet wurde, lehrte er dort als Professor für Mathematik und Physik. In dieser Zeit gründete er eine Schule für Landvermesser nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Auf dem Dach des Jesuitenkonvents neben der Andreaskirche in Düsseldorf erweiterte er seine Studien der Astronomie in der ältesten Sternwarte der Stadt. Er folgte einer neuen Richtung, die ein regelrechtes „Sternensuchfieber“ hervorgerufen hatte. Nachdem Carl Friedrich Gauß die Berechnung von Umlaufbahnen der entdeckten „Planeten“ (Asteroiden und Kleinplaneten waren noch nicht bekannt) ermöglicht hatte, begründete Benzenberg die astronomische Forschung in Düsseldorf.
Er hatte schon in jungen Jahren einen Traum: eine eigene Sternwarte. Mit 66 Jahren konnte er sich diesen Traum durch Erwerb eines Landguts in Bilk. In Erinnerung an seine früh verstorbene Frau nannte er es „Charlottenruh“. Die wichtigsten Instrumente und Geräte kaufte er aus seinem privaten Vermögen. Hauptinstrument war ein Refraktor (ein Linsenteleskop – kein Spiegel) mit 1,8 m Brennweite, der zur Vermessung von Sternpositionen mit einem Kreismikrometer ausgestattet war.
Doch noch bevor er sein eigens für diese Sternwarte bestelltes großes Fernrohr aufstellen konnte, verstarb Johann Friedrich Benzenberg am 8. Juni 1846. Er vermachte die Sternwarte der Stadt, mit der Auflage, einen hauptberuflichen Astronomen einzustellen. Die Stadt nahm das Erbe an – Leiter der Sternwarte war ab 1847 Franz Friedrich Ernst Brünnow. 1851 folgte ihm der schlesische Astronom Robert Luther, der allein 24 Kleinplaneten von dieser Sternwarte aus entdeckte.
Die „Bilker Heimatfreunde“ besitzen in ihrem Archiv Briefe und Benzenbergs Testament, sowie sein Teleskop von 1826, mit dem er das Firmament nach Sternen abgesucht hatte. Vor der Kirche Alt-Sankt-Martin steht das wohl weltweit einzige Denkmal für eine Sternwarte.